Sobald im Herbst Regen, Temperatur und Sonnenlicht das Radfahren in der Natur einzuschränken beginnen, kreisen die Gedanken um das nächste Trainingslager im Frühjahr auf Mallorca.
Ich sitze auf dem Spinningrad neben einigen schweißtriefenden Radkameraden und fantasiere mich auf die gewundenen Straßen der Insel. Ich sehe die saftigen Wiesen, Schafe und die sandfarbenden Häuser und rieche den herrlichen Duft den der Wind über die Hügel treibt!
Einige Monate lang treibt mich die Fantasie durch trübe Trainingseinheiten in geschlossenen Räumen, doch irgendwann ist es dann soweit und es ist der reale Wind gegen den ich kämpfe, es sind wirkliche Steigungen durch die Tramuntana, ich stehe schwitzend auf dem Pass und blicke hinab aufs Meer.
Wunderbar wie die Landschaft vorbeifliegt! Laut in den Wind spreche ich die „Radlers Seligkeit“ von „Richard Dehmel“:
Wer niemals fühlte per Pedal,
dem ist die Welt ein Jammertal!
Ich radle, radle, radle.
Wie herrlich lang war die Chaussee!
Gleich kommt das achte Feld voll Klee.
Ich radle, radle, radle.
Herrgott, wie groß ist die Natur!
Noch siebzehn Kilometer nur.
Ich radle, radle, radle.
Einst suchte man im Pilgerkleid
den Weg zur ewigen Seligkeit.
Ich radle, radle, radle.
So kann man einfach an den Zehn
den Fortschritt des Jahrhunderts sehn.
Ich radle, radle, radle.
Noch Joethe machte das zu Fuß,
und Schiller ritt den Pegasus.
Ick radle!